Robyn Schmidt & Lovis Krüger wandern entlang der Mittelmeerküste durch Europa und berichten darüber. Das ist unser Weg.

Lovis Krüger am 09. Sep 2015, 0 Comments
share:

Doktor Harry Gouvas ist Chirurg, Autor und Spezialist für nukleare und biochemische Kriegsführung. Außerdem gehört ihm ein kleines Museum irgendwo an einer griechischen Nationalstraße 16 Kilometer nördlich der Stadt Preveza. Vor dem kleinen Museum ist ein Garten und rund um das Museum ist eine ungemähte Wiese auf der manchmal Kühe stehen. Das Museum of Arts and Sciences of Epirus hat drei Austellungsräume, zwei Toiletten und in dem Garten stehen auch noch ein paar Ausstellungsstücke. »Drinnen sind 10000 Exponate«, sagt Doktor Harry Gouvas. Wir haben nicht nachgezählt. Die Lieblingsstücke von Doktor Gouvas sind: »Die Uniform eines sovietischen und amerikanischen Astronauten, Schlangen, Fische, Korallen, historische Schusswaffen, der erste Sony-Walkman, das erste Philips-Radio, die erste Playstation, Schiffnachbauten und so weiter«, sagt er.

Den Wikipedia Artikel über das Museum of Arts und Science of Epirus hat Doktor Gouvas selbst geschrieben und die meisten Exponate im Garten hat er selbst gebaut. Er sammelt alles: Ein mit Blumen
überzogenes gelbes Fahrrad steht neben dem Nachbau eine Metallramme eines antiken griechischen Kriegsschiffes. Links und rechts vom gepflasterten Weg im Garten reihen sich die Exponate. Ein Drahtgestell, das eine Abbildung unseres Sonnensystems sein soll, steht gegenüber einer Replika des ersten griechischen Flugzeugs von 1912. Wir haben eine kurze Mittagspause auf der schattigen Terrasse von Doktor Gouvas gemacht. Dort steht eine Vitrine mit ausgestopften Tieren. In der Hitze riecht die tote Seemöve darin ein bisschen zu sehr nach Hundefutter.

Seit 2000 arbeitet Doktor Harry Gouvas daran, dass die Stadt Preveza seinen Traum fördert und ihm hilft, seine Sammlung in einem Museum auszustellen. 2012 hat es ihm gereicht: Für 140000 Euro hat er begonnen, sein Museum selbst zu bauen. Bis heute hatte er 800 Besucher. Doktor Gouvas hofft, dass er das Museum erweitern kann und dass er dafür noch Gelder bekommt. Aber vielleicht wird es auch einfach nur dieses kleine Haus irgendwo 16 Kilometer nördlich der kleinen griechischen Küstenstadt Preveza bleiben und die warme Seemöve riecht dann halt ein bisschen nach Hundefutter. Es ist das Denkmal, dass Doktor Harry Gouvas der Menschheit gesetzt hat (und ein bisschen auch sich selbst).

Das Museum hat am Samstag und Sonntag zwischen 9 und 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Studenten zwei und für Erwachsene drei Euro.

What do You think?




Impressum

Datenschutz

Wall of Supporters