Robyn Schmidt & Lovis Krüger wandern entlang der Mittelmeerküste durch Europa und berichten darüber. Das ist unser Weg.

Robyn Schmidt am 19. Jul 2015, 1 Comments
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Ich schlafe nicht gerne im Zelt. Der Boden ist hart und uneben. Im Sommer wird es im eingen Zelt heiß und stickig. Wenn ich schlecht schlafe, bin ich kein geselliger Typ. Dann doch lieber in einem wohltemperierten Raum aufwachen, geschützt vor Wind und Wetter. Ich brauche mein weiches Bett und morgens einen Kaffee aus der Maschine.

Generell bin ich kein Fan von Unbequemlichkeit.

Ich mag das Sofa bei mir in der Wohnung, weil ich darauf gut beim Fernsehschauen einschlafen kann. Auf unserer Reise wird es kein Sofa geben. Einen Fernseher schon gar nicht. Jeden Komfort müssten wir ein halbes Jahr lang auf unserem Rücken mit uns rumschleppen. Dann doch lieber kein Kopfkissen mitnehmen und dafür Platz für Wasser im Rucksack haben.

Im Gegensatz zu Lovis’ Erwartungen, die er letzte Woche aufgeschrieben hat, glaube ich schon, dass mich die Reise körperlich und auch mental ziemlich fordern wird. Es ist keine Frage ob, sondern nur wann ich das erste Mal einen Tiefpunkt erreiche. Wann ich morgens nach einer schlechten Nacht oder einem schlechten Traum aufwache und einfach nur noch hinschmeißen will. Und irgendwie freue ich mich ein bisschen drauf. Denn weiter laufen muss ich, allein schon wegen allen, die unsere Reise verfolgen und unterstützen.

Ein halbes Jahr ist lang.

Nach dem ersten Tiefpunkt wird der nächste kommen, und der nächste. Aber nach dem Ersten weiß ich, was mich erwartet. Wie ein Albtraum von Monstern, wird der Erste mir Angst machen. Der Zweite wird spannend. Und im Dritten hat man sich mit dem Monster angefreundet.

Ich freue mich darauf, für ein halbes Jahr mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert zu sein, als sonst. Ich freue mich, meine Überlegungen darauf beschränken zu können, wo wir nächste Nacht schlafen, wie wir uns mit den Menschen vor Ort verständigen können, was wir am Abend essen sollen. Ich freue mich darauf, ein halbes Jahr lang fast alles andere ausblenden zu können. Ich freue mich darauf, die Lücke in meine Kopf zu füllen, wenn ich an Albanien denke. Ich freue mich darauf, im Mittelmeer zu schwimmen. Ich freue mich auf bescheuerte Challenges von euch. Ich freue mich auf eine Nacht in Monaco. Ich freue mich darauf, auszuprobieren, was Journalismus alles bedeuten kann. Und ich freue mich auf diesen dauerhaften Kampf mit mir selbst.

Und die ganze Zeit habe ich dieses Bild im Kopf: Wir stehen zu dritt, nach einem halben Jahr, auf dem Fels von Gibraltar und blicken auf das Mittelmeer hinab. In der Ferne schimmert die Küste von Marokko und dabei geht die Sonne unter.

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  1. Lovis

    Ich mehr so MTV; Du mehr so Dmax

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